19.10.2020 – Der Wegweiser
Noch bin ich in Bewegung. Aber ich fürchte nicht mehr lang. Wo stehen die Wegweiser in dieser Zeit…
Dein letzter Eintrag hat mich getröstet, Franzi. Im Zug sitzend begleitet mich die Frage wie lange ich diesen Herbst durch Deutschland reisen kann? Wie lange ich zu Konzerte fahren kann, nach Köln, in die Schweiz, nach München? Vieles erinnert mich gerade an Mitte März und wie langsam in mein Bewusstsein sickerte, dass sich mein Leben erstmal ändern würde. Da war ein Staudamm im Fluss der Dinge. Konzerte abgesagt. Unterricht nur online. Einen kurzen Moment habe ich Angst vor der Krankheit bekommen. Habe FreundInnen nicht mehr in den Arm genommen. Beim Spazierengehen viel Abstand gehalten. Nur noch Zuhause gegessen. Es waren vielleicht zehn Menschen übrig, die ich regelmäßig gesehen habe. Die Familie nur auf dem Bildschirm. Der Fluss sammelte sich vor dem Damm und die Weite war nicht so gut zu ertragen. Die Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit.
Da ist es überall das Wasser. Es war schon in deinem letzten Text überall: das Meer, das Ineinanderfließen, die Flüsse. Es ist bei Müller/Schubert überall: das Rauschen, die gefrorenen Tränen, der Schnee. Ich wäre als Kind einmal beinahe ertrunken, geblieben ist der Respekt vor dem Wasser. Jetzt wo das Wasser sich wieder verlangsamt, das Leben sich wieder einbremst fühle ich mich manchmal verunsichert. In der Mitte eines Sees – schlimmer wäre das Meer – treibend auf mich alleine gestellt. Ich neige dazu, zu glauben andere Menschen könnten besser mit dem Stillstand umgehen, sich treiben lassen. Aber im März waren viele meiner FreundInnen nicht sofort bereit ihr Fließen in einem gestauten gleichbleibenden Zustand des Meeres aufzugeben. Vielleicht lässt sich das Leben im Fluss besser ertragen. Es nimmt der bedrohlichen Gegenwart das Gewicht, weil die Gegenwart immer schon in die Zukunft geflossen ist. Und daher kommt der Trost: vom Fließen, vom Abfließen. Auch wenn im Stausee treibend kurz die Panik aufkam, das sei es jetzt gewesen, ganz zum Stillstand sind wir ja doch nicht gekommen. Der Abfluss mag gestaut sein, verstopft ist er nicht, zumindest nicht zur Gänze.
Alles geht vorbei, schreibst du. Das hatte ich schon einmal begriffen, dass die Gefühle und Zustände an uns vorbei fließen und dass darin etwas Tröstendes liegt. Aber wie in einer unendlichen Schleife verlässt die Erkenntnis mich in regelmäßigen Abständen und ich muss sie erneut ergreifen. Gefühle können dann für mich so allumfassend sein, dass sie die Erkenntnis ertränken. Auftauchend erblicke ich sie dann am Horizont und erinnere mich sie schon einmal – nein häufig – gesehen zu haben. Der Schmerz, der Kummer, die Panik, Angst, Unruhe – sie alle vergehen im Strom der Zeit. So traurig wie fair, auch Glück, Zufriedenheit Extase, Ausgelassenheit und sorglose Ruhe segeln auf dem selben Boot.
Und dann kommt der letzte Weiser. Ich weiß nicht, ob es der Trost oder die Erinnerung an den Tod deiner Mutter, oder das Ende der Winterreise/Winterreise ist, aber dieser Wegweiser lässt mich in den letzten Wochen nie ganz los. Als ich deinen Text gelesen habe, Franzi, kam die Melodie und der Text jedenfalls einfach zu mir.
„Einen Weiser seh ich stehen
unverrückt vor meinem Blick,
eine Straße muss ich gehen,
die noch keiner ging zurück.“
Warum hört die Winterreise damit nicht auf? Vielleicht weil es immer noch ein bisschen fließt. Ich muss noch gehen. Dabei ist das noch-Gehen-Müssen schon zur unerträglichen Last geworden. Beim Schreiben muss ich ehrlich zugeben, dass ich das nicht richtig nachempfinden kann. Ich erinnere nur die letzten Gespräche mit meinem Großvater, lebendig, klar, und um den Abschied ringend. Und ich denke an Ellen, die den langen Schlussmonolog von Jelinek spricht: „Ich hänge doch aber noch am Leben.“Bei Schubert gibt es gleich mehrere interessante Übersetzungen oder musikalische Subtexte dieser Situation.
Zum einen ist da der unmögliche Stillstand. Immer wieder G. Repetierend, wie die letzten Schritte, die sich nicht mehr vom Fleck bewegen. Gefangen im gehend, stillstehenden Paradox. Bei aller harmonischer Anstrengung kommt doch immer nur wieder G-Moll heraus. Auch rhythmischer Stillstand. Die Achtel weichen nicht. Sie wechseln zwar den Ort. Hallen mal aus dem Bass und mal aus dem Sopran, mal aus den Mittelstimmen, aber ihr zärtliches Rufen bleibt doch bestimmend und erbarmungslos. Nur ganz zum Schluss verdoppeln sich, für das Letzte: „die noch keiner ging zurück“ die Notenwerte. Das Fließen erstarrt. Die Schritte werden langsamer. Die Atemzüge…
Außerdem erzählt die Harmonik vom Verlieren des Grundes auf dem Mensch steht. Seit der frühen Klassik ist der Voglersche Tonkreis eine häufig genutzte dramatische harmonische Floskel. Im Zentrum steht der Dominant-Quart-Sext-Akkord, der harmonisch vom verkürzten doppeldominantischen Septakkord mit verminderter Quinte vorbereitet wird. Der Bass kann den Grundton der Dominante jeweils chromatisch erreichen, indem er von der Terz oder der verminderten Quinte der Doppeldominante kommt. In einer entsprechenden Oberstimme ergibt sich die reziproke Gegenbewegung, während zwei Mittelstimmen das Geschehen liegend beobachten. Im Grunde kommt die ganze Dramatik also aus zwei chromatischen Gegenbewegungen.
Eine kleine weitere chromatische Bewegung im Bass reicht aber aus um das tonale Zentrum weit hinter sich zu lassen. Fast unmerklich bewegt sich die Harmonik von g – nach b-moll und die chromatischen Züge wiederholen sich. Aber damit nicht genug in einem weitern Schritt gelangen wir nach c#-moll und damit aus der Perspektive des Quintenzirkels auf dem gegenüberliegenden Punkt des harmonischen Erdballs. Aber auch hier reichen zwei chromatische Anschlüsse, um uns zurück in die Ausgangstonart g-moll zu bringen. Nahes wird fremd. Fernes kommt einem ganz nah. Bei meinem Großvater dachte ich manchmal, dass sich die Sortierung der Zeit verliert. Die Erinnerungen aus seiner Kindheit waren im manchmal näher als die des letzten Tages. Gedichte waren gestochen scharf, aber Alltäglichkeiten verloren an Kontur. So in etwas höre ich die Auflösungserscheinungen in diesen letzten Takten von Schubert.
Ganz zum Schluss läuft die Harmonik rückwärts. Die temporale Zange aus dem Film „Tenet“ auf harmonischer Ebene. Nachdem sich zweimal Bass und Sopran der Klavierbegleitung zum Zentrum bewegen – innerlicher wurden? – driftet in der letzten – schon verlangsamten – Kadenz alles Auseinander. In diesem Auseinanderdriften ergibt sich dann dieser schöne Moment des Rückwärts-Gehens wenn aus Gm/D – Eb7 – C/E // C/E – Eb7 – Gm/D wird.
Dass diese Blog geboren wurde, ist eng mit dem Staudamm Corona verwoben. Mit dem Inne-Halten und dem – wie du so schön schreibst, Franzi – Zeit-Haben. Zeit haben, um sich in die Details zu vertiefen, von der Oberfläche in die Tiefen der Winterreise abzutauchen. Ruhe haben um den Nuancen nachzuhören, den Nachhalle in sich wahrzunehmen. Ich schließe heute mit dem Mantra, das ich ich vor allem an mich richte: Die Zeit fließt, sie fehlt nicht.
9.10.2020 // Torsten Buss zu Jelinek und Schubert
Du bist Chefdramaturg am Schauspiel Leipzig und beschäftigst dich leidenschaftlich mit Texten. Im Zuge der Produktion Winterreise/Winterreise durftest du dich eingehend mit Müllers und Jelineks Winterreise auseinandersetzen. Was würdest du sagen, interessiert oder fasziniert dich besonders daran?
Torsten: An Müllers & Schuberts „Winterreise“ fasziniert mich, wie in Schlaglichtern radikal die Erschütterung eines Ichs aufgefächert wird. Radikal subjektiv – und doch nachvollziehbar, auch heute noch. Es ist eine an sich zeitlose Grundsituation, die da beschrieben wird, wenn gefühlt das Leben unter jemandem wegbricht, und plötzlich alles unsicher geworden zu sein scheint: Vergangenheit, Zukunft, Gegenwart.
Elfriede Jelinek zieht das dann ins Heute. Sie nutzt Müllers Worte sehr oft und webt daraus ihren Text, verarbeitet Müllers Worte oft weiter, surft auf ihnen. Vieles an Müllers Themen bleibt aktuell, staunt man, anderes führt Jelinek ins Heute weiter, in die Einsamkeit digitaler Welten oder die Einsamkeit des Alters. Bei Müller & Schubert verliert ein junges Ich seine Geborgenheit, bei Jelinek ein gealtertes Ich. Das finde ich einen starken Bogen, der sich da aus zwei auch sprachlich herausragend starken Texten ergibt.
Wenn du in drei Sätzen den Menschen Müller beschreiben sollst, wie würde das aussehen?
Torsten: Das ist schwer zu sagen. Wir kannten ihn ja alle nicht. Wenn ich mich aber auf die Biographie von Erika von Borries stütze, und auf erhaltene private Spuren, dann war er wohl ein Mensch, der sehr stark nach Anerkennung suchte. Sowohl privat, als auch gerade im Literaturbetrieb seiner Zeit. Er scheint von einer gewissen Rastlosigkeit geprägt gewesen zu sein, und auch von einer gewissen Heimatlosigkeit (wobei er wohl selbst eben nicht so richtig beantworten konnte, was für ihn Heimat hätte sein können und sollen).
Du hast dich im Vorfeld mit den Menschen Müller aber auch Schubert befasst. Warum glaubst du, hat Schubert Müllers Gedichte vertont?
Torsten: Schubert und Müller kannten sich nicht. Sie sind sich nie begegnet. Sie haben auch nicht gemeinsam an der „Winterreise“ gearbeitet. Es können also nur die Gedichte selber sein, die Schubert ein Grund waren. Die „Winterreise“ ist ein Zyklus, was Schubert sehr angesprochen haben dürfte (auch wenn er Müllers Text erst nur in 12 Gedichten begegnete; er hat aber die anderen 12 auch vertont, als er sie Monate später entdeckte). Schubert konnte also eine ganze Abfolge von zusammenhängenden Liedern gestalten, Schattierungen & Stimmungen eines Charakters musikalisch umsetzen, Zusammenhänge und Varianten und Brüche. Die Subjektivität wird ihn angesprochen haben. Und wenn ich seine Musik richtig höre, dann haben ihn auch das Expressive der Situation angesprochen und die Naturschilderungen.
Ist es Schubert gelungen, die Essenz der Gedichte deiner Meinung nach rauszuarbeiten oder findest du einige Vertonungen nicht gelungen?
Torsten: Absolut. Ja. Und nicht nur „vertont“, sondern auch neue Ebenen geschaffen.
Vielleicht kannst du es uns sagen. Worum geht es in der Winterreise?
Torsten: Das, hoff ich, ergibt sich ein wenig aus meinen Antworten bis hierher. Ein übergreifender Aspekt wäre noch das Vergehen und das Aufhalten der Zeit – und in unserer Interpretation Winterreise/Winterreise am Schauspiel Leipzig dann noch der Punkt, was Musik damit zu tun hat. Wobei ich aber auch sehr überzeugt bin, dass es sehr sehr individuell ist, was der Abend in den Menschen anspricht oder berührt.
8.10.2020 // Franziska Kuba
“Jeder Strom wird’s Meer gewinnen, jedes Leiden auch sein Grab.”
Was steckt hinter diesen Worten – frage ich mich selber. Es gibt nur wenige tröstende Zeilen in der Winterreise von Wilhelm Müller und doch eben ein paar. Für mich ist diese die Tröstlichste. Sie ist aus dem Irrlicht (Nr.9 in Schuberts Winterreise). Für mich drückt es das Versprechen aus, dass egal was ich erlebe, egal, wie schlimm, so wird auch jedes Leiden sich zur Ruhe legen, wenn auch manchmal erst mit dem eigenen sich-zur-Ruhe legen.
Jeder Strom, jeder Fluss, bewegt sich unaufhaltsam in Richtung des Meeres, jeder/jede Wandernde unaufhaltsam dem Ziel entgegen, jedes Leid einem Ende. Egal, ob Hindernisse auf dem Weg sind, Gebirge, tiefe Täler, unerträgliche Schicksalsschläge. All das Fließen des Wassers, alles Wandern, alles Leid treffen sich an einem Punkt, einem Meer, dem Zielort. Dort ist man nicht mehr allein. Man ist gemeinsam mit Alldem, mit den Geschichte, Erfahrungen, Krankheiten, eben Alldem, was dort hinfließt. Es trifft sich an einem Punkt und wird eins. Das Wasser wird eins.
Ich denke an Wasser, an das unaufhörliche Fließen hin zum Meer, an ein Meer, dass uns alle umgibt, unabhängig davon, ob es ein Ozean ist oder die Ostsee. Alles Wasser wird eins und wir können sogar eins mit dem Wasser werden. Das ist für mich das Wunderbare an Seebestattungen, wo Menschen statt eines Grabes nach ihrem Tod in Form von Asche in das Meer gelassen werden. Es ist eine Zeremonie mit einem größeren Boot. Dieses hupt sogar noch drei Mal – auch das ist ein berührendes Element dieser Kultur. Seebestattungen ermöglichen, dass es nicht diesen einen Ort gibt, wo man für immer ruhen soll, sondern ein Überall, wo Wasser ist, wo es schlussendlich möglich wird, mit ihm eins zu werden. Lege ich eine Urne z.B. vor die Küste von Rügen, auf die Höhe von Saßnitz, so erinnere ich der verstorbenen Person, wenn ich mit Wasser in Berührung komme – ob in Leipzig, in Delhi oder Havanna – und fühle mich mit ihr verbunden. Meine Großeltern und meine Mutter schwimmen im Meer. Dort haben sie sich wiedertreffen können. Auch ich hoffe dort in nach einem schönen, bunten, aufregenden, verlässlichen Leben auf ein Wiedersehen, ich hoffe, selbst dort mit sein zu können, im eins, im Meer. Ich liebe das Meer – sollte das bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar geworden sein, so möchte ich das jetzt nochmal betonen. Ich liebe jegliche Formen des Meeres und von Wasser. Ich liebe im und am Wasser zu sein. Ich liebe das Meer mit dem Wind, den Sport mit dem Wasser und dem Wind. Ich liebe das Kiten und Segeln. Es bringt mich meinen Großeltern nah, meiner Mutter nah. Das Meer hat eine unglaublich beruhigende und gleichzeitig kraftvolle und bekräftigende Wirkung auf mich. Die Wellen, die Geräusche im und am Meer, der Geruch, die Schwerelosigkeit im Wasser, das energetisierte Bewegen mit dem Wind auf dem Wasser. Und gleichzeitig kann ich alles Leid hinter mir lassen. Das Meer beruhigt mich, dort finde ich Ruhe. Das Meer ist für mich ein wichtiger Ort. (Ich kann mich darauf verlassen, dass es immer da ist. Es wird nicht Zigaretten holen und nicht wiederkommen. Ich weiß sogar jederzeit, wo es ist, ohne dass es mir einen Standort schickt.) Gleichermaßen umgibt es mich mit jedem Wassertropfen, dessen Anwesenheit im Leben ein Privileg ist. Es ist schließlich lebensnotwendig und grausamer weise nicht für jeden Menschen immer erreichbar, zumindest nicht trink- oder tränkbar. Für mich ist es das aber, immer. Egal, wo ich mich in meinem Leben aufhalte. Ich bin sogar wohlhabend genug, es mir in Namibia zu leisten – eine Landschaft, die fast nur aus Wüste besteht!
Mit diesem Hintergrund entwickelt sich aus Müllers Bild des Stroms für mich eine bemerkenswerte Kraft.
Diesem Bild stellt er alles Leid gegenüber. Egal, was ich erlebe, egal, wie schlimm eine Situation ist, egal wie schrecklich ich verletzt werde, alles von mir erlebte Leid wird irgendwann mit mir zu Grabe gehen. Es wird dann so, wie ich es erlebt habe, nicht weiter existieren. Ich kann es durch mein Verhalten an meine Nachkommen weitergeben. Ich kann es durch das Komponieren von Liedern in der Musik verewigen, ich kann ihm durch selbstverfasste Texte darüber eine Sprache geben, ich kann ihm Worte verleihen und ihm damit hoffentlich auch etwas Kraft entziehen, aber es kann genauso, wie ich es erlebt habe, nicht ohne mich existieren. Dazu braucht es meinen funktionierenden Geist und dieser braucht mein schlagendes Herz. Und so verliert alles Leid seine Macht über mich.
Dieser Gedanke ist auch in Schuberts Vertonung dieser Zeile zu spüren. Sie besteht aus einer großen Dur-Akkordbrechung aus der tiefen Lage in die Höhe. Als würde die Quelle aus der Erde brechen und in einem reißenden Strom in Richtung Meer weiterziehen. Die Melodieführung wird mit einem Mal bewegt. Auf dem Wort „Leid“ wechselt Schubert erneut nach Moll – das Gefühl der Hoffnung auf Leidfreiheit im Grabe geht jedoch nicht verloren. Und so, wie das Wasser alles Leid wegwaschen kann, so kann die Musik durch seine Weise einen Zugang zum Unterbewusstsein zu bekommen, den Schubert hier auf ganz wunderbare Art geschaffen hat. Ich werde berührt von der Tiefe, von dem Verständnis, von der Kompromisslosigkeit im Öffnen der Seele, von der Nacktheit der Gedanken in der Komposition von Schubert und im Text von Müller.
Stell dir vor, Philip, wir würden jedes Wort, jeden Ton, jeden Background einer Komposition auf diese Art beleuchten? Wir besprächen jede Kleinigkeit und führten alles so durch, wie ich es in meinem vorgegangenen Text bereits angedeutet habe. Aber tatsächlich hätte ich gern diesen Anspruch und ich habe ihn auch. Ich will informativ, theoretisch alles begreifen und dieses mit meinen eigenen Erfahrungen und Emotionen, mit meinen Impulsen, die sich täglich, stündlich verändern können, verknüpfen. Ich will den/die DichterIn verstehen und ich will den/die KomponistIn verstehen und dann – ganz am Schluss – versuche ich durch deren Augen, mich zu verstehen. So arbeite ich, so versuche ich zu arbeiten. Das Leben und Leiden der KünstlerInnen verstehend interpretieren, soviel an Kontext in mir ansammeln, in meinem Herzen bewegen und interpretieren. Mit meinen Erfahrungen, Eindrücken, mit meinem Blick auf meine Wirklichkeit verbinden, um es dann auf die Bühne oder vor allem erstmal in meine Arbeit mit der Musik zu bringen. Manchmal finde ich traurig, dass mir auf Grund von gesellschaftlichen Ansprüchen, wie Geldverdienen oder karrieristische Vorhaben, die Zeit dazu im Grunde fehlt. In dieser Ausführlichkeit kann ich mich selten mit Werken beschäftigen.
Mein Zugang zu Texten ist naiv, vielleicht auch oft unbeholfen. Das habe ich außer im Deutschunterricht in der Schule nie wirklich gelernt – und da, wenn ich mich recht erinnere, nur sehr oberflächlich und definitiv mit wachsendem Desinteresse auf meiner Seite. Daher freue ich mich umso mehr, dass wir Torsten Buss, dem Chefdramaturg des Schauspiel Leipzig, dazu bewegen konnten, auf ein paar Fragen von uns zu Wilhelm Müller und der Winterreise schriftlich Stellung zu nehmen. Er hat sich durch die Produktion der Winterreise/Winterreise eingehend damit beschäftigt und seine Gedanken dazu sind wie immer äußerst interessant – freut euch!
Das Interview werde ich morgen veröffentlichen und freue mich auf interessierte LeserInnen.
25.9.2020 Winterreise | Winterreise
Über Theatermusik
Die Innere Winterreise hängt am Ursprung mit Winterreise | Winterreise zusammen. Deswegen heute nur ein paar Zeilen. Es ist ein besonderer Tag.
Heute ist der erste Regentag seit langem. Hängendes Grau. Die Pflanzen auf meinem Balkon trauern. „Dabei könnten sie noch, wenn sie könnten wie sie wollten.“ Perfektes Wetter für die Premiere von Winterreise | Winterreise.
Ich bin melancholisch. Es ist wieder ein kleines Ende in Sicht. Zeit Abschied zu nehmen vom Arbeitsprozess an einem Stück, dass davon handelt wie schwer es ist Abschied zu nehmen.
„Jetzt gehe ich mal ein Stück an meinem Vorbei vorbei.“ Vielleicht wäre es präziser zu sagen: In meinem Inneren hallt das Vorbei in meinem Vorbei vorbei. Die Sprachfetzen tauchen auf und ab.
„Versuchen sie mal den Kontakt nicht zu vermeiden. Das ist gar nicht so einfach.“ Darüber stolpere ich immer. Die Sätze sind wie Schluchten. Und wir hängen auf der Bergstation ab.
Ich bin dankbar dafür, wieder einmal die Augen und Ohren offen gehalten gemusst zu haben, weil Musik nur im Kontext sein kann. Die Regeln am Theater sind andere als die im Konzert.
„Dann steht die Idee einer Maschine im Raum, die das besser kann als wir.“ Ich liebe das Theater, weil es für mich ein öffentlicher Raum ist, der sich der emphatischen Verkörperung verschreibt.
Toi Toi Toi Franzi
Winterreise WinterreiseDasWirtshausChorV2 – Partitur
16.9.2020 Über Interpretation
Das Gespräch ist ein ein Vorgang der Verständigung. So gehört zu jedem echten Gespräch, dass man auf den anderen eingeht, seine Gesichtspunkte wirklich gelten lässt und sich sofern in ihn versetzt, als man ihn zwar nicht als diese Individualität verstehen will, wohl aber das, was er sagt.
Ich hoffe ich werde dir gerecht.
Ich höre in deinem letzten Text die zarten Anfangstöne eines Gesprächs. Gadamer folgend – die Zitate stammen aus „Wahrheit und Methode“ – versuche ich also zuerst deine Gesichtspunkte wirklich gelten zu lassen. Nicht weil ich deine Gefühle verstehen will, sondern deine Position zur Interpretation. Wir versuchen die Winterreise zu lesen… Als erstes meine ich beim Lesen deines letzten blog-Eintrags den großen Respekt vor dem Werk Schuberts zu hören. Oder ist es sogar ein doppelter Respekt. Der vor dem Notentext und der Respekt vor der Person Schubert selber, der diesen Text erschaffen hat?
Ich lese: „Wenn ich ein Stück […] aufführe, versuche ich mich […] ihm anzunähern.“ Da bin ich ganz bei dir Franziska. Was uns als erstes gegenübersteht ist der Text – der Notentext – und das auf einigen Ebenen. Zunächst tatsächlich die Noten, die Sprache. Dann all die Zeichen einer Aufführungspraxis. Die Bindungen und Artikulationen, die Kommata, die Bindestriche, die Dynamikbezeichnungen, ein zweiter Code, der den Text erst in seinem ganzen Sinngehalt erschließbar macht. Aber irgendwann ist alles gelesen, was an Text da ist. Alle Zeichen studiert und vielleicht ist immer noch nicht sicher festzustellen, was uns der Text sagen soll. Aber hier beginnen die Probleme. Denn – es ist banal, aber deswegen nicht weniger wahr – Schubert ist tot. Wir können nicht mehr mit ihm sprechen, oder ihn fragen, was seine Zeichensprache uns sagen will. Diese Möglichkeit sicherzustellen, dass wir ihn „richtig“ verstanden haben, bleibt uns nicht. Das Gespräch kommt ins stocken. Es kann also nicht nur auf die Antworten ankommen, sondern mir scheinen die Fragen das Entscheidende.
„In der Schrift ist alles Überlieferte für jede Gegenwart gleichzeitig. In ihr besteht mithin eine einzigartige Koexistenz von Vergangenheit und Gegenwart.“
Schubert hat etwas aufgeschrieben und nur deswegen können wir heute seine Musik hören. Stellen wir uns vor, er hätte sie immer nur vorgespielt – der Franz – und wir würden sie jetzt lernen von einer Person, die in einer langen Kette von Personen – der Flüsterpost ähnlich – die Musik ursprünglich mal vom Franz selber gelernt hätte, viele Fragen würden wir uns nicht stellen. Es wäre sehr unsicher, ob nicht ein wichtiger Teil der Informationen untergegangen wäre, weil jemand sich verspielt oder verhört hat, aber unsere Quelle wäre die Person direkt vor uns und die könnten wir dann nur fragen: „bist du dir sicher, dass du das so gehört hast?“ Unsere Situation ist aber eine andere. Vor uns der Text, der die Zeit überdauert hat und zwischen uns und dem Text dieser Graben aus Zeit, den wir versuchen zu überbrücken. Du schreibst von Übersetzung: „Ich übersetze mir das Stück in meine Lebenswelt.“ Das Übersetzen ist ein schönes Bild. Der Übersetzer versucht ja gerade einen Sinn von der einen in die andere Sprache zu übertragen. Die Sprache verändert sich, das was in ihr gesagt werden soll, aber im besten Falle nicht.
Der Übersetzer ist sich des notwendigen Abstandes vom Original oft schmerzlich bewusst. Sein Umgang mit dem Text hat selbst etwas von der Bemühung um Verständigung im Gespräch. Nur dass die Situation hier die einer besonders mühsamen Verständigung ist, […]
Wir haben es also im Fall der Übersetzung mit einer besonders mühsamen Verständigung zu tun. Die Interpretation ist wiederum der Übersetzung in vielerlei Hinsicht ähnlich. Ein Gespräch unter komplizierten Vorzeichen. Nicht wie bei uns, Franzi. Du kannst ja morgen oder übermorgen auf meinen blog reagieren. Aber wenn wir Schubert lesen, stellen wir selbst die Fragen, suchen selbst die Antworten, und müssen zudem gleichzeitig den Text aus dem 19. Jahrhundert ins 21. Jahrhundert übersetzen und ihn uns zu diesem Zweck zu eigen machen. Das alles nur weil es die Schrift gibt; die Notenschrift.
„Schriftlichkeit ist Selbstentfremdung“
Und hier trennen sich unsere Wege vielleicht für einen Moment. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass wir gleich wieder auf ähnlichen Pfaden wandern. Komponieren ist für mich die rätselhafte Erfahrung der Selbstentfremdung. Im Prozess des Komponieren treffe ich eine unüberschaubare Menge an Entscheidungen, für und gegen die eine oder andere Note, einen Akkord, eine Dynamik, und ist dieser Prozess abgeschlossen, kann ich manchmal nicht genau sagen, wie die Entscheidungen zustande gekommen sind – als ob sie ein anderer getroffen hätte. Dieses Gefühl verstärkt sich bei Kompositionen, die einige Jahre alt sind und nicht mehr Teil des aktuellen Repertoires einer Band. Es kommt vor, dass ich ein Gefühl der Fremdheit meiner eigenen Schrift gegenüber empfinde. Was mir dann bleibt, ist das Geschriebene ernst zu nehmen und zur Basis der Aufführung zu machen. Diese Erfahrung lässt sich vielleicht sogar verallgemeinern. Ich glaube es geht wahrscheinlich jedem so, der Tagebuch führt. Auf fast magische weise kann er/sie in das stumme Gespräch mit einem früheren Selbst treten. Die Gefühle von damals sind zugleich vergangen und doch im Text wieder lebendig. Also ist Vorbei gar nicht Vorbei? Oder anders gesagt, das Vorbei kann manchmal wieder gegenwärtig werden?
Die musikalische Schrift beschäftigt mich in meinem Alltag in einer weiteren Facette. Ich bin fast immer gleichzeitig Komponist und Interpret. Diese Doppelrolle bringt mit sich, dass das Komponieren nicht mit der Fixierung des Notentextes aufhört, sondern dass ich in der Probenarbeit noch relevante – nicht schriftlich festgehaltene Informationen – Facetten der Aufführung mitbestimmen und erklären kann. Ich teile also dein grundsätzliches Gefühl, dass es eine große Menge an Informationen geben kann, die den Notentext besser beleuchten. Du schreibst: „Ich informiere mich über Aufführungspraxen in Schuberts Kontexten.“ Meine musikalische Erfahrung ist: zwischen Text und Praxis – dem Wie des Tuns – gibt es oft Differenzen. Soweit ich das verstehe, dient dein Studium der Biographie Schuberts nicht allein historischen Zwecken, sondern soll in erster Linie Unklarheiten im Notentext beseitigen. Ich erinnere mich daran, wie du beim Joggen um den Cospudener-See davon erzählt hast, mit welch akribischem Detektivsinn im „Schubert Handbuch“ beschrieben ist, welche Zeichen welche Bedeutung für Schubert haben. Du hast vom Unterschied zwischen decresc. einem einfach Leiser-Werden, und diminuendo einem Leiser-Werden bei gleichzeitigem Langsamer-Werden erzählt. Wer das nicht weiß, wird in seiner/ihrer Interpretation sicher nicht so genau treffen, was Schubert schreiben wollte.
Und jetzt ist da dieser Notentext, aber er erklingt nur in der Aufführung. Und jede Aufführung ist anders. So sehr sie sich darum bemüht sich zu wiederholen. Die perfekte Wiederholung gibt es nicht. Die Differenzen in den Wiederholungen mache ich auf einer nächsten Ebene vielleicht sogar zur Basis meines Schaffens, denn im Kontext der Improvisierenden Musik ist eine geteilte Spielregel: Der Text wird in der Aufführung verhandelt. Das bedeutet verschiedene Dinge. In vielen Stücken spielen wir immer wieder die gleiche Melodie und dazu die gleichen Harmonien, aber die genaue Struktur der Harmonie – die Lage und dichte – variiert von Aufführung zu Aufführung. Die Entwicklung eines Stückes ist jeden Abend anders. Die Länge der Soli ist nicht festgelegt. Dabei gibt es aber durchaus unterschiedliche Freiheitsgrade von Stück zu Stück. Mancher Notentext bleibt bewusst sehr skizzenhaft, andere Musik lehnt sich sehr an das klassische Vorbild eines genau formulierten Notentextes an. Daran zeigt sich aber etwas Grundsätzliches. Die Aufführung eines Musikstückes ist nie eine exakte Wiederholung einer schon einmal da gewesenen Aufführung. Der schöne Schein liegt für das Publikum in der Annahme, dass gerade die Aufführung, die sie besuchen Gültigkeit besitzt. Das Publikum empfindet nicht die Mühen einer Interpretin/eines Interpreten, die/der Abend für Abend immer wieder versucht die ideale Aufführung herzustellen um dabei Abend für Abend scheitern. Und dabei unterscheiden sich Improvisierte Musik und klassische Musik nicht grundsätzlich. In aller Unterschiedlichkeit wird gerade sichtbar was sie verbindet. Der Extremfall verändert auf der eine Seite den Text fast bist zur Unverständlichkeit (in der Improvisierenden Musik), und verhandelt auf der anderen Seite nur Nuancen des Timings und der Klangfarbe, die sich beispielsweise an den Raum der Aufführung anpassen (in der „klassischen“ möglichst Texttreuen Musik). Vorbei ist Vorbei. Und dann höre ich an meinem Vorbei vorbei. Und das Vorbei ist jedes mal anders.
„Der Sinn einer schriftlichen Aufzeichnung ist daher grundsätzlich identifizierbar und wiederholbar. Das in der Wiederholung Identische allein ist es, das in der schriftlichen Aufzeichnung wirklich niedergelegt war. […] Es meint nicht die Zurückbeziehung auf ein ursprünglich Erstes, in dem etwas gesagt oder geschrieben ist, als solches. Verstehen ist nicht ein Wiederholen von etwas Vergangenem, sondern Teilhabe an einem gegenwärtigen Sinn.“
Das bedeutet aber eben nicht das die Aufführung beliebig wird. In der Wiederholung bleibt einiges gleich. Nach Konzerten werde ich oft gefragt, wie viel von dem notiert ist, was ich da spiele. Ich wiederum würde gerne – Menschen, die die selben Stücke mehrmals gehört haben – fragen, was erkennen sie von Aufführung zu Aufführung wieder? Was ist der Sinn dieses oder jenes Stückes? Vielleicht zeigt dieser Sinn sich eher, würde ich Igor Levit bei einer Tournee hinterher reisen, um zu hören was an der einen Beethoven Sonate von Abend zu Abend gleich bliebe, obwohl sie immer nur ähnlich klingt. Dafür liebe ich Jazz jedenfalls sehr, weil eine große Spannung darin liegt, nicht zu wissen, wie die Aufführung klingen wird, und weil diese Spannung von Interpret und Publikum geteilt wird.
Ich glaube über Adorno gehört zu haben, dass er fände, Musik würde idealerweise gelesen wie ein Buch. Denn der Text einer Beethoven Symphonie ist eindeutiger, als seine Aufführungen. Im Idealfall würden wir den Text ohne konkrete Realisation eines Orchester innerlich hören und dabei jedes einzelne Zeichen im Text ernst nehmen. Wie schade wäre das?!
Ich denke wir beide sehen die Sache der Interpretation grundsätzlich ähnlich, aber von unterschiedlichen Seiten. Du bist häufiger mit Werken von Fremden und aus einer anderen Zeit befasst, während ich die meisten Werke, die ich aufführe selber schaffe, oder zumindest mit den KomponistInnen direkt zusammenarbeite. Ich bewundere deine Fähigkeit zur Übersetzung und die liebevolle Akriebie, die du dabei an den Tag legst. Uns beide geht es – so bin ich überzeugt – darum dem Werk gerecht zu werden. Ich kann nicht einfach irgendetwas spielen und dann behaupten das wäre beispielsweise „Das Wirtshaus“ gewesen. Die Angst vor der Unzulänglichkeit bleibt dabei ein Schatten, der uns immer folgt. Gerecht werden können wir dem Werk aber nur durch unserer Interpretation. Die wiederum ist nie perfekt. Wir sind gefangen auf einer unendlichen Treppe. “Erwäge die Möglichkeit, dass die Vollkommenheit in der Unvollkommenheit liegt.“
Wenn wir uns stritten, dann darüber wie viel das alles mit dem guten alten Franz Schubert zu tun hat. Denn wenn ich eines jedenfalls ablehne, dann die Haltung, die irgendwelche Komponisten zu Genies überhöht. Übermenschen, die göttlichen Schöpfern gleich etwas ganz Heiliges geschaffen haben. Der Schubert hat eben komponiert. Mehr nicht. Und schön hat er komponiert, zugegeben. Aber aufführen müssen wir es jetzt doch selbst, weil es dem Franz eh nicht mehr wichtig ist, wie wir es machen. Also machen wir es eben so gut wir können.
Mich würde ja interessieren wie du deine eigene Position als Chorleiterin beschreiben würdest. Du bist ja in der ambivalenten Position, dass du Musik machst ohne Musik zu machen, oder? Kannst du ein bisschen aus deiner Praxis der Einstudierung und des Konzerte dirigieren erzählen?
13.9.2020 // Franziska Kuba
Ich sitze in einem Café und denke darüber nach, was ich als nächstes über die Winterreise bloggen könnte. Bisher versuchen wir – also Philip und ich – einen Modus für den Blog zu finden. Philip und ich beschreiben vermehrt, wie wir ein Stück interpretieren. Daher möchte ich heute darüber berichten, wie ich persönlich mir ein Stück aneigne – also meine Methode, Interpretin zu werden. Aus meiner Erfahrung im Musizieren, Sein und Arbeiten mit Philip bemerke ich oft, dass wir sehr unterschiedliche Ansätze haben, uns Interpretationen zu erschaffen.
Mich interessiert so viel an der Winterreise und die Informationen über die Winterreise fallen quasi ins Bodenlose. Mich beschäftigt zuerst das Zusammenspiel von Text, Musik und Hintergrund. Welche unfassbar große Aufgabe für jede*n InterpretIn sich ernsthaft mit dem Stoff auseinander zu setzen. Wenn ich ein Stück, das ich musizieren möchte, aufführe, versuche ich mich Tag für Tag, Stunde um Stunde und Minute um Minute ihm anzunähern. Ich spiele Begleitung und Singstimme auf dem Klavier. Ich singe die Melodien – ob in Begleitung oder in Stimme. Ich wage mich an eine Harmonisierung, bestimme Grundtonart, Modulationen, eigne mir die Stimmführung an. Ich eigne mir das gesamt Stück an. Ich spiele erstmal, was genau in den Noten steht und wie ich die Notationsweise aus meiner heutigen Perspektive verstehe. Und dann beginnt das eigentliche Dilemma: Ich informiere mich über den Hintergrund. Über die Hintergründe, wenn ich genau sein will. Ich lese Biografien über Schubert. Lerne seine Vorlieben kennen. Seine Ausbildung, seine Familie, seine Wohnorte, seine Liebesbeziehungen, seine FreundInnen, seine Entwicklung als Komponist und Musiker. Ich erfahre, was er gelesen hat, wo er Urlaub machte, welche SchriftstellerInnen und MalerInnen ihm gefallen. Ich erfahre, in welcher Reihenfolge er welche Stücke komponierte, welche musiktheoretischen Einflüsse ihn begleitet haben. Ich eigne mir den Hintergrund über Wilhelm Müller an. Ich versuche das Gedicht zu verstehen. Erstmal so sachlich wie möglich. Ich informiere mich über Aufführungspraxen in Schuberts Kontexten, um seine MusizierpartnerInnen. Über die politische Lage in Wien zu Schuberts Zeit. Über sein Publikum… Die Informationen sind ein Fass ohne Boden und ich bin ehrlicher Weise jedes Mal aufs Neue damit überfordert, was ich alles noch herausfinden könnte.
Und dann endlich, wenn ich das Gefühl habe, vorerst genug dazugelernt zu haben, dann nehme ich erneut das Stück zur Hand und analysiere es mit meinen neu geöffneten Augen. Und durch diese Sicht versuche ich das Stück nicht nur technisch, sondern auch mit einer eigenen Interpretation zu füllen. Ich übersetze mir das Stück in meine Lebenswelt. Also was hat es heute mit mir zu tun? Was kann ich damit ausdrücken? Wie kann ich mein Publikum dieses Stück erfahrbar machen?
Aber komme ich zurück zu meinem Dilemma. Manche – Philip, zählst du dazu? – würden behaupten, durch das intensive Befassen mit Hintergründen und Aufführungspraxis ginge meine Intuition verloren. Heute hören und spielen wir eben Musik anders. Historische Aufführungspraxis (also das Musizieren als Annäherung an das, wie es mal gedacht war) wäre quasi museal. Und vielleicht stimmt das auch bis zu einem gewissen Grade. Dennoch bin ich nicht am musealen Charakter interessiert. Ich erreiche durch meine persönliche Auseinandersetzung mit dem Inhalt und Hintergrund Möglichkeiten zu Neuinterpretationen und keine mir durch Medien, Aufnahmen und einflussreichen DirigentInnen oder LehrerInnen eingeflößte Fassung. Ich mache mich frei von bisher Gehörtem und versuche mich dem Stück aus Sicht des*der KomponistIn zu nähern. Ich eigne mir möglichst viele Informationen an, um danach zu entscheiden, wie ich das Werk aufführen möchte. Um am Ende bleibt immer dieser letzte Zweifel: Hab ich mich genug informiert? Schließlich könnte ich noch in diverse Handschriften, Autographen und Erstausgaben schauen. Könnte sie vergleichen. Könnte Versionen von SängerInnen erforschen, die den Liedern eigene Verzierungen hinzugefügt haben – dazu müsste ich nur eine Reise nach Wien machen und durch diverse Bibliotheken stöbern – was ich mit Sicherheit irgendwann machen werde. Ich könnte mich mit den Instrumenten dieser Zeit auseinandersetzen und auf ihnen die Stücke üben und spielen. Ich könnte mich tiefgründiger mit den Stimmvoraussetzungen und die Gesangstechniken der SängerInnen zu Schuberts Zeit beschäftigen, könnte geschichtliche Abhandlungen über Wien von 1800 – 1830 lesen, könnte Schriften von ZeitgenossInnen auftreiben…
Und dann kriege ich Herzrasen und das schlechte Gefühl von Unzulänglichkeit und beschließe, dass ich – hoffentlich und dann Gott sei Dank – noch mein ganzes Leben vor mir habe, um diese Werke klüger, gelehrter, ausdrucksstärker, erfahrener und technisch versierter aufzuführen. Ich freue mich auf meine Werkinterpretationen in 30 Jahren und auf mein peinlich berührtes Lächeln ob meiner Fassungen aus dem Jahre 2020 – man war ich da noch jung und niedlich. So stelle ich mir mein 60 Jahre altes Ich vor… Und jede Auseinandersetzung mit einem Werk ist eben jetzt nur eine Annäherung und wird sie wohl auch immer bleiben.
Und so schließe ich mit den Worten, die an meinem Badezimmerschrank seit Jahren hängen und denen ich wohl irgendwann mal Glauben schenken sollte – und auch das beschreibt meine tägliche Arbeit:
#erwäge die Möglichkeit, dass die Vollkommenheit in der Unvollkommenheit liegt.
7.9.2020 Gute Nacht
„Ich kann zu meiner Reisen, nicht wählen mit der Zeit,
muss selbst den Weg mir weisen in dieser Dunkelheit“
Ich versuche also mir selbst einen Weg zu weisen. Vielleicht könnte ein erster Wegweiser lauten: Lass die Mehrdeutigkeit zu. Als erste Reaktion auf Franziskas Frage – worum geht es in der Winterreise eigentlich – antworte ich also, vielleicht lässt es sich nicht eindeutig sagen, worum es geht. Und ich fange wieder am Anfang an.
„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus.“ Lese ich das wörtlich, denke ich an einen Menschen auf Wanderschaft. Er macht halt an einem namenlosen Ort, sprich nirgendwo und überall. „Der Mai ward mir gewogen mit manchem Blumenstrauß. Das Mädchen sprach von Liebe, die Mutter gar von Eh´.“ Er verliebt sich. Ihre? Mutter – ich denke der Wanderer wird jawohl nicht mit seiner Mutter unterwegs sein – denkt sogar an Ehe. Von Mai bis Winter scheint einige Zeit zu vergehen, aber der Vater der Auserwählten kann nicht überzeugt werden, oder vergeht die Liebe der jungen Dame gar innerhalb der ersten Monate? Jedenfalls scheint nach spätestens 6 Monaten Schluss zu sein. „Nun ist die Welt so trübe, der Weg gehüllt in Schnee. Ich kann zu meiner Reisen nicht wählen mit der Zeit, muß selbst den Weg mir weisen in dieser Dunkelheit.“ Jetzt wird es dunkel, philosophisch. Wer wandert schon gern im Winter, gar im Schnee? Zum Liebeskummer gesellt sicht also schlechtes Wetter. Oder ist das Wetter nur die passende Beschreibung eines inneren Zustandes. Liebeskummer ist: weiter ziehen müssen, wo Mensch nicht weiter ziehen will und dabei noch Schnee und Eis ausgesetzt sein. „Es zieht ein Mondenschatten, als mein Gefährte mit, und auf den weißen Matten such ich des Wildes Tritt.“ Und jetzt, Auftritt Schatten. Die Welt sieht vielleicht so aus:
oder so:
Und ganz alleine ist der Wanderer nicht. Zumindest folgt ihm sein eigener Schatten. Die gleiche hoffnungsvolle Melodie zu „das Mädchen sprach von Liebe…“ wiederholt sich jetzt: „Es zieht ein Mondenschatten…“ Also die Stadt schon wieder hinter sich gelassen, aber kurzer Flashback. „Was soll ich länger weilen, dass man mich trieb´ hinaus. Lass irre Hunde heulen vor ihres Herrn Haus.“ Mhh. Besser selber gehen, als hinausgeworfen werden und dann ein Anflug von Rachegelüsten? Jetzt folgt meinem Gefühl nach ein radikaler Bruch. Gerade noch mit dem Zorn und den irren Hunden beschäftigt, beruight sich unser Wanderer: „Die Liebe liebt das Wandern, Gott hat sie so gemacht, von Einem zu dem Andren, Gott hat sie so gemacht.“ Das klingt wie eine Naturgewalt. Die Liebe lässt sich nicht zwingen. Sie kommt und geht wie sie will. Dazu später mehr, denn das will mir nicht ganz einleuchten… Aber der Rest ist dann schnell erzählt: „Will dich im Traum nicht stören, wär schad um deine Ruh. Sollst meinen Tritt nicht hören, sacht, sacht, die Türe zu. Schreib im Vorübergehen ans Tor dir: gute Nacht, damit du mögest sehen, an dich hab ich gedacht.“ Eine rührende Abschiedsszene. Die Geliebte schläft, der Geliebte steht in der Tür, alles ganz friedlich. Er schleicht sich hinaus. Es ist ja ohnehin alles gesagt. Es bleibt ein letzter Abschiedsgruß und vorbei ist vorbei. Aber vorbei ist eben nie vorbei, denn jetzt beginnt die Wanderschaft durch die Winterlandschaft: Die Winterreise. Ein Ensemble aus Eindrücken eines liebeskummrigen Menschens, der durch die Welt zieht und zunehmend mit dem Leben ringt, kurz vor Schluss sagend: „Auf einen Totenacker hat mich mein Weg gebracht. All hier will ich einkehren, hab ich bei mir gedacht.“
Ich will mit einer Anmerkungen schließen. Es wird die nächsten Wochen hier sicher immer wieder um Liebe gehen und die romantische Auffassung von Liebe wirkt bist heute stark im kulturellen Gedächtnis. „The notian, that we would not only be married, but happily married, dates only back to the middle of the 18th century“ sagt Alain de Botton und erklärt in seinem wundervollen Vortrag auf welche Weise die romantische Aufassung von Liebe uns immer wieder stolpern lässt. So wie ich gesolpert bin über die Liebe, die einfach von Einem zum Anderen zieht, als gäbe es Loyalität nicht. Das wiederum führt zu der wunderbaren Denkerin Bell Hooks. Und ich will meinen heutigen kleinen Beitrag mit Ihren Worten beenden:
„love is as love does“
P.S. Ich denke ich kann für Franziska und mich sprechen, wenn ich sage, dass wir uns über Kommentare und Anmerkungen beide sehr freuen. Also liebe LeserInnenschaft zögert nicht eure Meinung zu sagen. Ich versuche eine Möglichkeit für Kommentare auch direkt in die Seite einzubinden, solange verweise ich auf die Kontaktdaten.
September 6, 2020 // Franziska Kuba
Ich habe das Handbuch von Franz Schubert gelesen. Ein HANDBUCH! Vorher war mir nicht richtig klar, was das heißt. Hier werden tatsächlich nach einem Abschnitt über das Leben und die Lebenswelt Schuberts alle seine Werke aufgezählt, analysiert und kontextualisiert. Ich lerne: Schubert gilt als der erste Komponist, der tatsächlich von seinen Kompositionsveröffentlichungen leben konnte. Er hatte so gutes Einkommen, dass er sogar einige seine FreundInnen durch schwierige, finanzielle Zeiten tragen konnte und es wohl auch tat. Er traf sich immer zu in FreundInnenkreisen – ganz verschiedene: Der “Linzer” und “Wiener” Kreis, KomponistInnen – und MalerInnenkreise. Sie musizierten zusammen, lasen sich Gedichte vor, zeigten sich ihre Kunstwerke und profitierten voneinander. Ganz im Sinne der romantischen Vorstellung einer Universalkunst konnten so die Künste problemlos nebeneinander stehen. Felix Mendelssohn Bartholdy z.B. war ein ausgezeichneter Maler und verbrachte viele seiner Stunden damit, Gegenden zu zeichnen, durch die er gereist ist. Als Erinnerung, Fotografie quasi. Na gut, wir kommen zurück zu Schubert. Das Private war im zensurlastigen Zeitalter Metternichs auf einmal sehr wichtig geworden. Die adeligen Kreise richteten zwar auch noch Salons aus, aber der Bürgerliche – heute vllt der Mittelständler? – zog sich ins Biedermeierische zurück. Schubert zog sich nicht zu adeligen Kreisen hingezogen – ganz im Gegensatz zu unserem hochgeschätzten Beethoven, der in der gleichen Stadt lebte. Ihre Lebensjahr überkreuzten sich sogar zu einem nicht unerheblichen Teil. Beethoven stab nur ein Jahr vor Schubert. Er wurde jedoch 57 Jahre alt, Schubert nur 31. Gleiche Region, ähnliches Zeitalter und völlig unterschiedliche Musik. Zurück zum Biedermeierschen. Man behauptet sogar, Schuberts Lieder und die Lieder dessen ZeitgenossInnen waren politisch. Was? Wie kann man das denn ersehen? Ich dachte, Rückbesinnung zur Natur etc. wäre quasi eine Biokultur… Nein? Das werden wir wohl in diesen Wochen der Blogbusterei besprechen und hinterfragen müssen.
Also stellen wir uns die Frage, worum geht es in der Winterreise? Um eine Reise? Eine tatsächliche meine ich? So mit in Frankfurt loslaufen und in Hamburg ankommen? Oder geht es um die Jahreszeiten? Um den Frühlingstraum, um Schnee und Eis, um stürmische Morgende und herabfallende Blätter? Geht es um die Erinnerungen eines Mannes oder könnte der/die ProtagonistIn auch eine Frau sein? Ich stelle Suggestivfragen.. Ich habe für mich noch nicht entscheiden können, worum es genau geht. Philip? Schauen wir in die Nummer 14. Der Greise Kopf. Ich versuche eine erste Annäherung. Wilhelm Müller dichtet:
Der Reif hatt’ einen weißen Schein
Mir übers Haar gestreuet.
Da glaubt’ ich schon ein Greis zu sein,
Und hab mich sehr gefreuet.
Doch bald ist er hinweggetaut,
Hab wieder schwarze Haare,
Dass mir’s vor meiner Jugend graut –
Wie weit noch bis zur Bahre!
Vom Abendrot zum Morgenlicht
Ward mancher Kopf zum Greise.
Wer glaubt’s? und meiner ward es nicht
Auf dieser ganzen Reise!
Ganz vordergründig ist rein textlich betrachtet der Ausdruck einer Todessehnsucht. Die Jugend, die üblicher Weise als erstrebenswerter (zynisch!) angesehen wird, ist in den Augen des/der ProtagonistIn das Übel. (“da glaubt ich schon ein Greis zu sein und hab mir sehr gefreuet”; “dass mir’s vor meiner Jugend graut”). “Wie weit noch bis zur Bahre?” ist die hilflose Frage, wann endlich Schluss ist mit den Qualen des Lebens. Diese Frage impliziert gleich eine Reise. Wie weit noch?
In Schuberts Aussetzung haben wir rezitativähnliche Melodieführung. Gefühlsregungen durch melismatische Bewegungn kommen nur selten vor. Die Ausgangstonart ist c-Moll. Takt 21 wird ganz tonmalerisch: Die Melodie bewegt sich chromatisch aufwärts zur Textzeile “Dass mir’s vor meiner Jugend graut”. Schubert drückte oft durch chromatische Bewegungen Entsetzen aus. Der Bass im Klavier ist ein Lamentobass – also er weint musikalisch. Ensetzen also begleitet durch Schluchzen. Gleich danach, zu den Zeilen “Wie weit noch bis zur Bahre”, gehen Begleitung und Melodie unisono in Oktaven. Der Klang wird hohl. Als ZuhörerInnen können wir nur noch Bedrückung und Resignation spüren.
Dieser dramatische Mittelteil ist eingeklammert durch die Metapher des Reifes. Der/die ProtagonistIn freut sich über graue Haare, die der Reif hinterlassen hat. Nachts, also vom Abendrot zum Morgenlicht, ist so mancher schon grau geworden. Logisch. Reif bildet sich nachts. Grau/alt wird man beim Träumen? Beim Schlafen? In schlaflosen Nächsten? Das kann ich gut nachvollziehen. Nachts fühlen sich oft Probleme und Situationen größer an als am Tag. Morgens wache ich dann auf und stelle fest, dass mir ganz umsonst graue Haare gewachsen sind. Und ich freue mich dann, dass der Tag den Reif von meinem Kopfe trocknet. Der/die arme Protagonist*in ärgert sich: “Wer glaubt’s? und meiner ward es nicht”. Die Freude und Erleichterung des Tages kommen hier zu spät. Er/sie ist niedergeschlagen und will endlich nicht mehr jung sein. Die Reise geht aber weiter. Puh… Was hat das mit mir zu tun? Ich mache mir Sorgen, meine Empathie dreht mir den Magen um.
Ich höre eine Aufnahme von Thomas Quastoff hier. Die Gefühlszustände von Freude beim Erblicken des grauen Schopfes, zur Entsetzung, dem Schreck vor der Jugend und der Hoffnungslosigkeit und Resignation in den Oktavparallelen und dem Warten auf die Bahre bis hin zur enttäuschenden Erkenntis, dass die Reise wohl noch weiter geht. All das kann man bei Quastoff und seiner Begleitung unglaublich gut raushören. Danke für die schöne Aufnahme, Herr Quastoff.
Also stelle ich mir erneut die Frage: Was hat der greise Kopf mit mir zu tun? Mit meinem Leben, mit meiner Erfahrung? Diese Frage stelle ich mir bei jedem Stück, dem ich in meinem künstlerischen Alltag begegne. Und dann kommt es mir: In dieser pandemieüberladenen Zeit freue ich mich manchmal darüber, dass wir schon viel Zeit “geschafft” haben. Und ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis es endlich vorbei ist. Bis ich wieder normal mit meinen Chören proben kann. Bis wir wieder beieinander sein können. Bis die Konzerthäuser wieder normal geöffnet haben. Bis die freie Kulturszene wieder abgefahrere Konzerte machen darf. Bis ich wieder Cafés und Restaurants, Shops und Clubs sorgenfrei und maskenfrei betreten darf. Bis ich kein Abstand halten muss, sondern Abstand halten darf. Und wenn die Zeit etwas voranschreitet und gewisse Einschränkungen vergessen werden (der Reif, der die Erinnerung verschleiert?) und ich plötzlich wieder entsetzt erwache, von der Realität eingeholt werde und mir klar wird, “mist, diese Situation mit ihren Gefahren und damit einhergehenden Einschränkungen wird uns noch lange und auf unbestimmte Zeit begleiten.” Dann spüre ich auch eine Art Resignation und das bedrückende Gefühl, noch eine lange, beschwerliche Reise vor mir zu haben. Meine Sehnsucht auf die Zeit “danach” wächst auf jeden Fall stetig.
Und dennoch Herr Müller: “Lassen Sie den Kopf nicht hängen. Jede Reise bürgt auch Möglichkeiten!”.
Mit diesen auffallend aufheiternden Schlussworten melde ich mich von meinem zweiten Post ab.
2.9.2020 Anfänge
Es ist soweit. Der Sommer neigt sich dem Ende. Die Proben im Schauspiel mit dem Stück Winterreise/Winterreise werden fortgesetzt – natürlich alles unter Corona-Hygiene-Standards. Es sind sogar schon einige Vorstellungen bis Ende Oktober geplant. Dieses Ereignis nehmen Philip und ich zum Anlass, endlich einen Blog zu verfassen. Wir werden zwei Monate 2 bis 3 mal die Woche einen Text mit alltagsrelevanten Gedanken über Müllers oder Schuberts Winterreise, eine Musikanalyse, ein passendes Foto, eine Musikaufnahme, ein Interview… u.v.m. zum Thema Innere Winterreise erstellen. Ich freue mich riesig auf die Zusammenarbeit mit Philip Frischkorn und hoffe, allen interessierten Leser*innen nach den zwei Monaten die Winterreise – ein wunderbarer Liederzyklus von Franz Schubert und Wilhelm Müller – genauso schmackhaft gemacht zu haben, wie sie für mich ist. (wow.. was für ein Satz.)
Der Blog wird hier auf dieser Homepage, sowie auf Philips Homepage (siehe Link oben), auf meinem Instagram- (kubafranziska) und Facebookaccount (Franziska Kuba) zur Verfügung gestellt. Viel Spaß dabei.
Zu guter letzt: Danke @kulturstiftungdesfreistaatessachsen für die #denkzeit.